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Welchen Einfluss Feedbackkultur auf Konfliktmanagement hat

Unser Kunden-Interview mit Bereichsleiter Thomas Knubel von den Stadtwerken Bielefeld (Teil 2)


Coltos: Kommen wir nun zu einem weiteren Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit. Das waren die Themen Konfliktmanagement und Feedbackkultur. Wobei eine gute Feedbackkultur im Unternehmen dafür Sorge tragen soll, dass Konflikte sich nicht festsetzen, besser noch gar nicht erst entstehen.


Über einen Test, den wir vorher an Deine Mitarbeitenden verschickt hatten, konnte jeder für sich herausfinden, welcher Konflikttyp er ist und wie er oder sie üblicherweise in Konflikten agiert. Wir haben im Plenum dann Transparenz geschaffen und die Kolleginnen und Kollegen haben Feedback gegeben, wie sie Einzelne wahrnehmen. Das waren ganz intensive Momente. In der Diskussion haben wir festgestellt, dass manche Teammitglieder besonders gut dafür geeignet sind, Konflikte zu lösen, zum Beispiel mit Kunden oder wenn es Regelungsbedarf mit anderen Abteilungen gibt. Das hat nochmal geholfen, die Stärken der Einzelnen sichtbar zu machen. Wie geht Dein Team heute mit Konflikten um? Hast Du eine Veränderung bemerkt?


Thomas: Ja, in der Tat. Wir sind aber noch nicht ganz am Ziel angekommen, das ich mir wünsche. Denn jede Führungskraft wünscht sich natürlich, keine Konflikte im Team zu haben. Bei solch einem großen Team ist das eher schwierig. Es ist eine enorme Herausforderung, aber nicht aussichtslos.


Es werden heute die Kompetenzen einzelner Mitarbeitender noch stärker genutzt, die gut mit Konflikten umgehen können. Das war vorher schon so, aber durch die Workshops haben alle Kollegen und Kolleginnen erkannt, wer gut im Konfliktmanagement ist und können auf sie zugehen, wenn sie Unterstützung brauchen. Es gibt immer Menschen, die besser kommunizieren können als andere.

Sicher wird nicht jeder der perfekte Konfliktmanager, aber man kann sich definitiv verbessern. Und ich merke, dass sich einige wirklich Mühe geben und ihre Fähigkeiten ausbauen.


Flipchart aus dem Workshop zu Retrospektiven
Retrospektiven

Coltos: Um regelmäßig über die Qualität in der Zusammenarbeit zu sprechen und Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen, haben wir Euch empfohlen, regelmäßig Retrospektiven durchzuführen. Dies ist eine Methode aus dem agilen Arbeitsumfeld, die sich aber mittlerweile auch grundsätzlich für gute Teamkommunikation bewährt hat. Inwieweit hilft dieses Format Eurer Feedbackkultur?


Thomas: Drüber reden ist das A und O! Wir treffen uns im Drei-Monats-Rhythmus und nutzen verschiedene Methoden. Ihr hattet uns welche an die Hand gegeben, wir haben jetzt selber noch weitere ausprobiert. Die Moderation geht auch hier reihum und wer dran ist, bringt die Methode mit.


Bei der nächsten Retrospektive hat mich mein Team gebeten, dass sie einen Teil der Zeit gern unter sich sein wollen. Sie sind der Meinung, dass es doch Konflikte oder Unstimmigkeiten untereinander gibt, die nicht so auf den Tisch kommen, wenn ich als Führungskraft dabei bin. Ich fand es gut, dass sie es angesprochen haben und ohne mich ausprobieren wollten. Diese Eigeninitiative zeigt, wie weit mein Team schon gekommen ist. Denn es hat sich letzten Endes durch die Retrospektiven viel verbessert. Wir können immer wieder auf die Entwicklung schauen und sehen, wo wir noch nachsteuern müssen oder was schon gut passt.


Coltos: Die Workshops haben wir auch ohne dich durchgeführt, weil natürlich dann im Team eine andere Offenheit da ist, wenn der Chef nicht dabei ist. Ganz unabhängig davon, wie gut euer Verhältnis ist. Du bist nun mal der Chef im Ring. Unsere Workshop-Reihe, die wir vorab für Euch aufgrund Deiner Themenwünsche geplant hatten, schloss mit einem Präsenz-Workshop, wo Du in der letzten Stunde dabei warst. Du und Dein Team habt Euch gegenseitig Feedback gegeben, was ihr gut in der Zusammenarbeit findet und was ihr voneinander erwartet. Wir hatten das Führungsfeedback für Dich mit Deinem Team vorbereitet. Inwieweit hat Dir dieser Austausch mit Deinem Team geholfen?


Thomas: Das war nochmal ein intensiver Moment. Sonst guckt man da einmal im Jahr bei den Mitarbeitergesprächen unter vier Augen drauf. Aber so als Feedback aus dem ganzen Team war es sehr beeindruckend und auch die konkreten Wünsche, wie z.B. in den einzelnen Teams zu hospitieren, fand ich sehr hilfreich.


Ich kann jetzt schon unterjährig Dinge so verändern oder anpassen, dass ich den Erwartungshaltungen meines Teams besser gerecht werden kann. Andererseits konnte ich meine Erwartungshaltung klar formulieren, was die Ziele in der Zusammenarbeit transparent macht. Wertschätzung war und ist uns immer wichtig im Team. Nur durch die Coronazeit, hat sie gelitten. Und da war es jetzt hilfreich und auch schön, dass wir uns dafür gemeinsam die Zeit genommen haben.


Coltos: Ich komme noch einmal auf den Anfang des Gespräches zurück, wo Du gesagt hast: „Nach Corona war es plötzlich nicht mehr so wie vorher.“ Wie würdest Du die Qualität Eurer Zusammenarbeit heute beschreiben?


Thomas: Die Zusammenarbeit hat sich nach Corona wieder stabilisiert. Ich bin stolz darauf, dass es in meinem Team wenig Konflikte gibt. Die Workshops haben uns geholfen, das weiter zu verbessern. Ich glaube, wenn wir das nicht gemacht hätten, wären viele Dinge vielleicht auch anders gelaufen und wir wären nicht da, wo wir heute sind.

Unser Job wird immer anspruchsvoller und die Themen werden immer mehr und vielfältiger. Das macht mir schon manchmal Sorgen. Deshalb ist es besonders wichtig, auf die Menschen zu schauen und gute Laune im Arbeitsalltag zu haben.

Man sollte regelmäßig an Kommunikationsthemen mit dem Team arbeiten. Natürlich ist die Arbeit wichtig und der Betrieb muss laufen, aber das Miteinander im Team darf nicht vernachlässigt werden.

Coltos: Wir kommen jetzt langsam zum Ende des Gespräches. Welche Empfehlungen würdest Du einer Kollegin oder einem Kollegen geben, der gerade das erste Mal eine Führungsposition übernimmt?


Thomas: Als ich vor 14 Jahren angefangen habe, hatte ich den Vorteil, dass es das Team vorher nicht gegeben hat. Es gab also keinen Vorgänger - ich hatte ein neues Team und konnte frei agieren, Hauptsache, den übernommenen Bereich irgendwie zum Leben erwecken. Und das hat funktioniert.


Diese Konstellation ist natürlich eher selten, dass man wirklich von vorn starten kann. Ansonsten wäre meine Empfehlung genau das, was ich eben gesagt habe: Achte auf das Miteinander. Es ist nicht nur der Betrieb, es ist nicht nur die Technik oder dass alles funktioniert. Es sind auch die Menschen. Für mich war das damals 2010 total wichtig, warum ich in die Führung gegangen bin. Ich wollte mich um die Menschen kümmern. Natürlich musste ich mich fachlich einarbeiten und auch viel dazu lernen. Ich habe mich aber immer für die Menschen interessiert, egal ob es berufliche oder private Probleme gab. Auch wenn sie nichts sagen, spürt man, ob es jemandem gut geht oder nicht. In solchen Fällen habe ich das Gespräch gesucht. Das ist für mich enorm wichtig, besonders jetzt nach der Coronazeit, in der diese Fürsorge gelitten hat.


Wir müssen wieder mehr darauf achten, die Menschen zu motivieren, damit sie gute Arbeit leisten können. Diesen Rat gebe ich gern an jede Führungskraft weiter. Ich freue mich sehr, dass zwei meiner ehemaligen Teammitglieder heute in Führungspositionen sind.


Coltos: Danke für Deine Empfehlung. Wenn man das hört, sprechen Deine persönliche und die Entwicklung Deines Teams für sich! So z.B. dadurch, dass Du Deine Mitarbeiter befähigst, sich selbst weiterzuentwickeln und zwei von ihnen nun die Rolle einer Führungskraft übernommen haben. Was wünscht Du Dir denn persönlich für deine Zukunft bei den Stadtwerken Bielefeld?


Thomas: Ich möchte bei den Stadtwerken Bielefeld arbeiten, bis ich in den Ruhestand gehe. Das hat in den letzten 22 Jahren gut funktioniert. Es gab natürlich Höhen und Tiefen. Es gab auch Veränderungen und ich bin in drei völlig unterschiedlichen Bereichen gewesen. Irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man sich verändern oder sich weiterentwickeln möchte. Diesen Zeitpunkt habe ich immer ganz gut getroffen. Im jetzigen IT-Bereich bin ich am längsten, nämlich seit acht Jahren. Ich stehe morgens auf und habe wirklich Lust, mit meinem Team zu arbeiten und den Bereich IT und Digitalisierung weiterzuentwickeln. Dabei finde ich zudem, dass wir als Stadtwerke Bielefeld Gruppe mit allen Geschäftsfeldern einen fantastischen Job für diese Region, ihre Menschen und Unternehmen machen.


Coltos: Die Stadtwerke Bielefeld freuen sich bestimmt über dieses schöne Statement.


Zum Schluss noch fünf schnelle Fragen. Spätzle oder Pommes?

Thomas: Pommes.

Coltos: Strand oder Berge?

Thomas: Berge.

Coltos: Sneaker oder Boots?

Thomas: Boots.

Coltos: Zeitung oder News über‘s Smartphone?

Thomas: Smartphone.

Coltos: Post-Its oder digitale Kalendereinträge?

Thomas: Digital.


Coltos: Herzlichen Dank für das gute Gespräch und die Einblicke.

 

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